Tao Forum

Kenne deine männlichen,
bewahre deine weiblichen Züge:
bilde das Strombett der Welt.

Bilde das Strombett der Welt,
beständige Innere Kraft verlässt dich nicht:
Kehre zurück, heim zur Kindlichkeit.

Kenne deine helle,
bewahre deine dunkle Seite:
Bilde das Leitbild der Welt.

Bilde das Leitbild der Welt,
beständige Innere Kraft wird nicht weichen:
Kehre zurück, heim zur Unendlichkeit.

Kenne deine Gunst,
bewahre deine Ungunst:
werde der Welt Talgrund.
Bilde den Talgrund aller Welt,
so wird beständige Innere Kraft reichlich:
kehre zurück, heim zur Ursprünglichkeit.

Das Ursprüngliche, einmal aufgelöst,
wird bloßes Werkzeug.
Weise Menschen aber
werden zu wahren Hoheiten.
Denn Großes Schnitzwerk reift ohne Späne.

Sei dir der Stärke des Männlichen bewußt, doch halte dich an die Sorgsamkeit des Weiblichen. Sei der freie und gebändigte Fluß des Tals, der sanft abwärts, dem Ursprung entgegenströmt.
Kultiviere das Licht des Bekannten, doch würdige das Dunkel des Unbekannten. Ohne den geringsten Makel, im Verborgenen bleibend, sei ein Beispiel für die ganze Welt.
Respektiere die Hochgestellten, doch achte die Demut der Niederen. Ehre das Denken, doch orientiere dich am gedankenfreien Anfang.
Halte fest, während du losläßt. Fülle, während du leerst. Sei stolz und demütig, entschlossen und nachgiebig. Sei sicher, und bleibe doch der Unsicherheit treu.
Fließe vom Bekannten zum Unbekannten. Während dein Geist sich füllt und leert, werde zum dunklen Mysterium. Mit leerem Geist, umarme die Vollheit. Ruhe voll von Leere, leer von Vollheit.

Um mit den menschen zu leben,
müssen wir uns stark fühlen, aber behutsam handeln.
So können wir die ursprüngliche autonomie,
die klare und gewundene lebendigkeit der kinder wiederfinden.
Das wesen gemeinschaftlichen alltags ist innere klarheit,
die sich nach außen jedoch oft als chaos und dunkle vielfalt zeigt.
Es ist zweckmäßig, wenn wir die ordnung unseres alltags
aus dieser vielfalt wachsen lassen.
Werte und fähigkeiten sollten wir nicht zur schau stellen,
vielmehr sie ziellos aus unserer mitte wachsen lassen.
Am besten ist,
wenn sie uns selbstverständlich und namenlos bleiben.
In keinem anderen teil der natur
spaltet sich ein wert vom wissen um diesen wert.
Wenn auch wir dies vermeiden,
kommen wir unserem wesen näher.
Aus solcher einheitlichkeit heraus können wir
als begleiter und lehrer von menschen gewaltlos und doch stark sein.
Von dieser art waren die ordner, damals.