Tao Forum

Zu viele Farben
blenden des Menschen Auge,
zu viele Töne
betäuben des Menschen Ohr,
zu viele Gewürze
stumpfen des Menschen Gaumen ab.

Pferderennen und Treibjagd
lassen das menschliche Herz irre werden,
schwer zu erlangende Güter
lassen des Menschen Entfaltung blockieren.

Darum weise Menschen:
kümmern sich um Bedürfnisse,
nicht um äußerliche Begierden;
somit weisen sie dieses zurück
und wählen jenes.

Zu sehen bedeutet, sich von Farben blenden zu lassen; zu hören bedeutet, sich von Geräuschen taub machen zu lassen; zu schmecken bedeutet, sich von Geschmäcken einlullen zu lassen. Kostbare Dinge wirken zerstreuend. Denken wird mit Suchen verwechselt, Tun durch Eile zunichte gemacht.
Konzentriere dich deshalb still auf das, was innen ist, nicht auf das, was außen ist; auf das Subtile, nicht auf das Auffällige. Lasse dich vom Inneren, nicht vom Äußeren leiten, vom inneren Eindruck, nicht von der äußeren Form. Wenn du nur der Form Beachtung schenkst, bleibt dir die innere Tiefe verschlossen.
Lehre, ohne Lob anzunehmen und ohne Furcht vor Tadel. Lasse dich weder durch Beifall noch doch Mißfallen leiten. Lerne, ohne dir einen Vorteil davon zu versprechen. Mäßige das Begehren.
Halte nach dem Einfachen im Komplizierten Ausschau, nach dem Gewöhnlichen im Ungewöhnlichen, nach der Gelassenheit in der Hektik, nach der Leere in der Fülle, nach dem Höchsten im Geringsten.

Wenn wir alles sehen wollen,
wird unser auge müde.
Wenn wir alles hören wollen,
werden wir taub.
Wenn wir alles kosten,
schmeckt zuletzt alles gleich.
Wenn wir uns mit sensationen füttern,
werden unsere sinne stumpf.
Wenn wir alles halten wollen,
gleitet alles uns aus den händen.

Es gibt fünf Arten, seine ursprüngliche Natur zu verlieren:
Erstens: die fünf Farben verwirren die Augen, so daß sie nicht mehr klar sehen;
zweitens: die fünf Klänge verwirren die Ohren, so daß sie nicht mehr scharf hören;
drittens: die fünf Gerüche betäuben die Nase, so daß sich Unwohlsein ausbreitet bis hinter die Stirn;
viertens: die fünf Gewürze reizen die Mundhöhle, so daß der Geschmackssinn abstumpft;
fünftens: Vorlieben und Abneigungen narren den Herz-Geist, so daß die ursprüngliche Natur [des Menschen] auf und davon fliegt.
Diese fünf Dinge, sie alle gefährden das Leben.

Die fünf Farben blenden das Auge
Die fünf Töne betäuben das Ohr
Die fünf Geschmäcker machen den Gaumen stumpf
Rennen, Jagen und Herumgaloppieren
stören nur den Geist
Energie zu verschwenden, um seltene Objekte zu erhalten
hemmt nur das eigene Wachstum

So wird der Weise von seiner inneren Wahrheit geleitet
und nicht von seinem äußeren Auge
Er hält sich an das, was tief ist
und nicht, was an der Oberfläche liegt