Tao Forum

Gunst und Ungunst
sind gleich erschreckend,
Ehrungen stellen große Sorgen dar,
ähnlich unserer Selbstheit.

Was heißt: 'Gunst und Ungunst
sind gleichermaßen erschreckend'?
Gunst wirkt erniedrigend –
sie zu erlangen, ist erschreckend,
sie zu verlieren, ist auch erschreckend.

Das heißt: 'Gunst und Ungunst
erschrecken gleichermaßen'.
Was heißt: "Ehrungen sind große Sorgen
ähnlich unserer Selbstheit."?

Ich habe dadurch große Sorgen,
weil ich selbstisch und eigennützig bin.
Erreichte ich Selbstlosigkeit,
welche Sorgen hätte ich noch?

Darum, jene die es schätzen, sich bei aller
Selbstheit einzusetzen für die Welt,
anscheinend kann man jenen
die Welt anheimstellen;
die es lieben, sich bei aller
Selbstheit einzusetzen für die Welt,
anscheinend kann man denen
die Welt anvertrauen.

Akzeptiere Unwissenheit als das Los des Menschen. Akzeptiere bereitwillig Ungewißheit. Lasse Verwirrtheit zu. Entscheide dich für Richtig oder Falsch, Ja oder Nein, Wahr oder Falsch, und du wirst Schwierigkeiten haben. Der Narr verbirgt sich in der Gewißheit.
Sei dir sicher, werde zuversichtlich, und die ganze Welt wird dich lehren, daß du keinerlei Veranlassung dazu hast. Verzichte auf Gewißheit, und die ganze Welt wird weicher und entgegenkommender. Ungewißheit ist das Sanftwerden, das hilft, einen Weg in der unablässigen allgemeinen Veränderung zu finden.
Gib Gewißheit auf, und das Lernen beginnt. Werde sanft, öffne dich, und lasse dich vom Tao lehren.
Um die Welt verstehen zu können, mußt du die Welt aufgeben. Jage sie, und sie entflieht; warte in friedvoller Leere, und sie offenbart sich.
Sei dir nicht sicher über die Ungewißheit.

Ruhm und ehre bedeuten beide gefahr. Warum?
Wer gerühmt wurde, kann nur noch vergessen werden.
Wer geehrt wurde, kann nur noch mißachtet werden. –
Ruhm und ehre zielen beide auf des menschen selbst.

Wer zuläßt, daß sein selbst (oder ich) betont wird,
ruft feindseligkeit und mißgunst hervor.
Wenn wir eine gemeinschaft führen wollen,
sollten wir abstand halten von ihr
und uns nicht von ihrem beifall abhängig machen.

Ordnen können wir die gemeinschaft nur,
wenn wir nichts von ihr haben wollen.