Tao Forum

Wissende reden nicht,
Redende wissen nicht.

Verschließe deinen Ausgänge,
verriegele deine Pforten.
Glätte deine Schärfe,
löse deine Verwicklungen,
mildere deinen Glanz,
werde eins mit deinem Staub des Irdischen:
Dies heißt Mystisches Eins-Sein!

Daher: unerreichbar durch Annäherung,
auch durch Entfremdung;
unerreichbar durch Vorteil,
auch durch Nachteil;
unerreichbar durch Würdigung,
auch durch Entwürdigung.

Daher gilt es aller Welt als Höchstes.

Was nicht Wort ist, kann nicht gesagt werden. Sprich, und du verfehlst es, doch schweige, und Verwirrung entsteht. Wie kann das Unsagbare gelehrt werden? Indem man die Leere schafft, in die hineinfließt, was sich in Worten nicht fassen läßt.
Es gibt keine richtigen Antworten; es gibt keine falschen Fragen. Alles Lehren ist Fragen. Nur Fragen sind gerechtfertigt. Nicht einmal Gewißheit ist sicher.
Gewißheit zieht Irrtum zwangsläufig nach sich. Schlauheit lädt Ent-Tun ein. Wissen ist eine Vortäuschung. Arroganz ist eine Erniedrigung anderer, eine Torheit, die die Einheit von allem im allumfassenden Geheimnis zerbricht.
Da es keine Gewißheit gibt, leere dich von Gewißheit, und lasse dich von Bescheidenheit erfüllen. Mäßige die Schlauheit. Vermeide Großartigkeit. Vereinfache das Komplizierte. Bringe das Niedrigste mit dem Höchsten zusammen. Kultivere Einssein, so daß Verstehen sich von selbst einstellt. Sage es, ohne es auszusprechen. Enthülle, ohne es zu zeigen.
Verstehe diese Dinge, und es wird keinen Unterschied zwischen Lehrer und Lernendem, zwischen Verstehen und Unwissenheit, zwischen ernst und spielerisch, zwischen Mühe und Leichtigkeit, zwischen Weisheit und Torheit geben. Stelle dich sanft auf das Wesen der Dinge ein, und lasse dich vom Geheimnis finden.

Wer klar sieht, erklärt wenig.
Wer viel erklären will, sieht nicht klar.
Dem gemeinschaftsleben geben wir stärke,
wenn wir die einheitlichkeit dessen bewahren, was wir den menschen
zeigen; – wenn wir den starrköpfigen kampf der meinungen gegeneinander
verhindern; – wenn wir mißverständnisse und verwirrungen zu klären
suchen; – wenn wir nichts für heilig nehmen; –
wenn wir uns als ordner nicht über die menschen stellen.
Zweckmäßig im gemeinschaftsleben ist es,
sich jenseits von ruhm und schande,
von ehre und verachtung zu fühlen.
Das ist autonomie