Tao Forum

Die Welt hat einen Urbeginn,
entsprechend gilt er als
aller Welt Urmutter.

Einmal die Mutter gefunden,
ist darüber deine Kindschaft zu begreifen;
einmal deine Kindschaft verstanden,
halte dich an deine Urmutter:
lebenslang ungefährdet.

Verstopfe deine Öffnungen,
verriegele deine Türen:
zum Ende des Lebens keinerlei Mühe.

Öffne deine Ausgänge,
fördere deine Geschäfte:
bis zum Ende des Lebens unerlöst.

Kleines wahrnehmen
zeugt von Erleuchtung,
Nachgiebigkeit bewahren
zeugt von Stärke.
Nutze diese Einsicht, kehre zurück
heim zur Erleuchtung,
ohne dein Selbst im Unheil zu verlieren:
dies wird bewirkt durch stetes Üben.

Alles hat einen gemeinsamen Anfang. Dieser Anfang wird Große Mutter genannt. Erinnere dich an sie, um ihre Kinder zu verstehen. Die Rückkehr zur Großen Mutter.
Auch durch unentwegtes Reisen wirst du nie außerhalb ihres Körpers gelangen; auch unentwegtes Denken wird dich nicht außerhalb ihrer Gedanken führen. Du brauchst nicht zu kämpfen. Mit deinem Körper vertraue ihrem Körper; mit deinen Gedanken vertraue ihren Gedanken. Du brauchst den Tod nicht zu fürchten.
Statt zu kämpfen, vertraue; statt zu sprechen, höre zu. Lasse zu, daß die Erfüllung sich aus sich selbst heraus entfaltet. Ermögliche es dem Denken und Handeln, zur rechten Zeit zu geschehen. Unglück läßt sich leicht produzieren.
Der Größte wird vom Geringsten gekannt, das Ende vom Anfang. Vertraue und erinnere dich. Lebe in leichter Harmonie in der Großen Mutter.

Es gibt mitgefühl und güte, die keinen unterschied kennen
zwischen besseren und schlechteren dingen auf der welt.
So können wir uns den mütterlichen ursprung der menschheit vorstellen.
Dies aber heißt wissen, daß wir die kinder sind.
Allein durch solche gewißheit
lebt die ursprüngliche güte des lebens in uns fort;
dies bewahrt uns vor seelischem zerfall und vereinzelung.

Solange unsere kraft zu leben aus unserer mitte kommt,
leben wir autonom und im einklang mit der wirklichkeit.
Wer aber seine kraft aus der zersplitterung
von meinungen und theorien holt,
dessen bewußtsein hat teil an der entzauberung der welt.
Er wird seine mitte und damit seine autonomie verlieren;
er wird äußerlichen bedürfnissen nachlaufen
und sich in blindem aktionismus verlieren.

Wenn wir unserem selbst auf den grund schauen,
können wir klar sehen.
Wenn wir zu unserer eigenen natürlichen weichheit
und schwäche stehen, sind wir stark.
Verbringen wir unsere zeit auf der erde in dieser weise,
so trifft uns der verlust von leib und leben nicht,
als sei es das ende der welt.
Nur hierin aber liegt unsterblichkeit:
im blick über das eigene hinaus.

Das Dao vereint und unterscheidet, es vollendet und zerstört. Das Üble an Unterscheidungen ist, daß man unterscheidet, um zu besitzen; das Üble am Besitz wiederum ist, daß das, was da ist, benutzt wird, um es zu besitzen. Daher: Wenn etwas hervortritt und nicht zurückkehrt, bleibt es sichtbar als Geist; tritt es hervor und verharrt, so sagt man, es verharre im Tod. Völlig zu verschwinden und dennoch da zu sein, wahrhaft, dazu sind [nur] Geister gleichzeitig imstande. Wer seiner Form die Gestalt des Formlosen verleiht, erreicht Beständigkeit.