Tao Forum

Erreiche Leere im Äußersten,
bewahre Ruhe im Innersten.

Abertausend Wesen erscheinen alsbald, doch
ich erschaue dabei bereits ihre Heimkunft;
denn die höchst unterschiedlichen Geschöpfe:
Alle kehren wieder heim zu ihrem Ursprung.

Rückkehr zu den Wurzeln heißt Gelassenheit,
dies nennt man Heimkunft zur Bestimmung;
Heimkehr zur Bestimmung heißt das Ewige,
Wissen um Ewigkeit bedeutet Klarsicht.

Konstanz nicht kennen
bringt achtlos Elend,
das Ewige kennen: allumfassend sein!
Allumfassend sein macht unparteiisch,
Unparteilichkeit führt zu königlicher Haltung,
königliche Haltung zu Himmlichkeit,
Himmlichkeit führt zum Dào.

Das Dào führt zu Langlebigkeit:
der Verlust des Körpers ist keine Gefahr!

Im Steigen und Sinken aller Dinge gibt es etwas, das dem Wandel nicht unterworfen ist. Es ist eine Beständigkeit im Unbeständigen, nicht der Wandel, sondern das Wesen des Wandels.
Die äußere Welt scheint im allgemeinen Aufruhr zu steigen und zu sinken, doch ist in jedem ein inneres Etwas, das leer von allem ist, ruhig, still und friedvoll.
In allem ist etwas, das leer und voll ist, etwas, das still und ruhig ist. Wer weiß, was dies ist? Es gehört dazu und doch auch nicht.
Wie können Gedanken, wenn sie so geschäftig und voll von allem sind, so leer und ruhig erscheinen? Die leere Ruhe der Gedanken gleicht der leeren Ruhe des Tao.
Finde das Unveränderliche im Wandel, die Ruhe in der Bewegung, die Leere in der Fülle. Finde die Quelle, aus der alles entspringt.
Ein Fehlen der inneren Ruhe wäre katastrophal. Ist sie da, wird alles von Sanftheit durchdrungen, einer Zugehörigkeit in allem, einer Harmonie der Entwicklung, die das Chaos sich selbst verstehen läßt.

Jenseits alles einzelnen finden wir endlos–stete wirklichkeit.
Wir beobachten, wie alles einzelne immerzu sich ändert:
in ebbe und flut, in liebe und gleichgültigkeit,
im keimen und blühen und verdorren.
Dieser kreislauf ist die gegenbewegung
zur vorstellung der menschen von entwicklung und fortschritt.
In ihm zeigt sich das stete und gleichförmige der natur;
er gibt das zeitmaß, nach dem alles entsteht, vergeht, sich ändert.
Was immer auch geschieht und ist, steht in zusammenhang
mit allem andern. Alles ist gleich auch sein gegenteil.
Mit dieser gewißheit können wir
der fortwährenden wandlung im alltag ruhig und sicher begegnen.
Sehen wir veränderungen jedoch zusammenhanglos als einzelnes,
machen sie uns unsicher, blind und verwirrt.

Wenn wir uns als teil dieses kreislaufs erkennen,
werden wir demütig.
Demut aber macht uns frei zu sehen; klarer blick gibt uns stärke;
mit dieser stärke lassen wir TAO geschehen.