Tao Forum

Große Reiche, sie strömen abwärts:
als aller Welt Zusammenfluss,
aller Welt weibliches Prinzip.

Das beständig Weibliche überwindet
mittels seiner Seelenruhe das Männliche,
mittels einer Ruhe, die von unten her wirkt.

Daher: große Staaten, entsprechend
begeben sich unter kleine Staaten,
und gewinnen dann die kleinen Staaten;
kleine Staaten, entsprechend
begeben sich unter große Staaten,
und gewinnen dann die großen Staaten.

Folglich gilt: manche begeben sich darunter,
um zu gewinnen,
andere begeben sich darunter
und werden gewonnen.
Große Staaten möchten nichts als
zu vereinen und andere zusammenzubringen,
kleine Staaten möchten nichts als beizutreten
und anderen zu dienen.

Denn beide von ihnen bekommen,
was sie sich wünschen:
Große sollten von unten wirken!

Verstehen erhebt sich nicht bis zu den hohen und erhabenen Bergen, sondern sinkt hinab zum großen, empfänglichen Meer. Abwärts verläuft der Weg, dem alle Flüsse des Verstehens folgen. Es ist der Weg der Weisheit der Großen Mutter.
Mit seiner Ruhe überwindet das Weibliche das Männliche. Suchen ist vergeblich ohne die empfängliche Ruhe des Lernens; Denken ist vergeblich ohne die empfängliche Ruhe des Verstehens. Suche und denke wie ein Mann, doch lerne und verstehe wie eine Frau. So wie das Suchen leert, um Lernen zu werden, leert das Denken, um Verstehen zu werden.
Suchen und Denken sind Ausdruck männlichen Erkundens; Lernen und Verstehen sind Ausdruck weiblichen Empfangens. Fülle dich mit dem Denken, doch leere dich, um in das Verstehen einzutreten. Kultiviere das Männliche, doch ehre das Weibliche.
Suche in den Bergen, doch lerne in den Tälern; denke in den Flüssen, doch verstehe im Meer.

TAO gemäß wäre,
wenn eine regierung sich verhielte wie das flußbett,
in das die bäche münden.
Durch die regierung soll menschlichkeit gedeihen können;
wir können sie auch den weiblichen teil der gemeinschaft nennen,
denn stets bedeutet das weibliche mehr als das männliche,
weil es empfänglich ist, weil es in sich aufnimmt und wachsen läßt.
Die aufgabe der regierung besteht im verbinden
der einzelnen interessen und in der versorgung der gemeinschaft.
Ihre aufgabe liegt in der unterstützung
der einzelnen menschen und in der sorge um ihr wohl.
Regierung und verwaltung scheinen den einzelnen menschen übergeordnet
zu sein, doch liegt beider aufgabe
allein im bemühen um diese.