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Thema von Wu im Forum Zusammen das Tao Te Ki... |
Ruhm oder Person, was ist näher? Person oder Besitz, was ist mehr? Gewinn oder Verlust – was ist schlimmer?
Wahrlich, daher: zu sehr lieben kostet gewiss einen hohen Preis, zu sehr horten sicher schwere Verluste.
Wissen zu genügen ist keine Schande, wissen aufzuhören keine Bedrohnis; so kann man lange fortbestehen. |
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Innerhalb der gemeinschaft führen die anpassungsfähigeren menschen die starrköpfigeren. In der vielfalt an möglichkeiten, geboren aus der einheit der wirklichkeit, wird sich immer ein weg finden zu den einzelnen menschen mit ihren einseitigen, unbeweglichen vorstellungen und interessen. Schon daran erkennen wir die überlegenheit des nicht–wollens. Es gibt jedoch nur wenige, die sich dessen bewußt sind, die lehren, ohne gelehrte zu sein und handeln, ohne ins gleichgewicht einzugreifen Mondrian W. Graf von Lüttichau |
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Sanftes Denken überwindet die schwierigsten Fragen. Nur das, was die Gestalt von allem annimmt, vermag alles zu umfassen. Nur das Formlose enthält alle Form. Sprich, und es entsteht Verwirrung; versuche, und es entsteht Kampf. Wenn Denken durch Worte begrenzt wird, denke ohne Worte. Sprich mit Worten, doch denke mit Schweigen; tue, ohne zu versuchen; handle ohne Absicht. Begegne dem Wandel von allem mit Wandel. Dies wird sanftes Begegnen genannt. So wird es leicht, den rechten Zeitpunkt zu finden. Inneres und Äußeres treten eins aus dem anderen in Erscheinung; das Überraschende ist vertraut. Beim sanften Begegnen gibt es keinen Unterschied zwischen diesem und jenem, hier und dort, selbst und anderem, Mühe und Leichtigkeit. Kein Versuchen, und deshalb auch kein Versagen. Keine Probleme, und deshalb auch kein Kämpfen. Dies wird sanftes Handeln genannt. Ray Grigg |
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Thema von Wu im Forum Zusammen das Tao Te Ki... |
Der Welt Weichstes durchdringt geschwind der Welt Härtestes.
Das Nichts durchdringt gar das Lückenlose.
Darin erkenne ich den Vorteil des Handelns ohne einzugreifen:
Das Lehren ohne Worte, der Vorteil des Handelns ohne einzugreifen – nur Wenige auf Erden können sie erreichen! |
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TAO begründete dem menschlichen bewußtsein die einheit der natur. Aus dem bewußtsein solcher einheit entsprang bewußtheit um das eigene selbst (oder ich). Aus dieser bewußtheit um zweierlei entwickelte sich bewußtheit um vieles einzelne.
Alles einzelne liegt zwar begründet in der leere, es folgt aber dem eigenen selbst und bemüht sich um beute. Die natürliche ordnung schafft hier den ausgleich.
Beim menschen jedoch erwächst aus dem bewußtsein um das viele einzelne meist der drang nach macht über anderes; damit stört er jene natürliche ordnung der gemeinschaft. Nur diese eine aufgabe hat der ordner: Das gleichgewicht der natur innerhalb der menschlichen gemeinschaft zu erhalten.
Gewinn wird verlust, verlust wird gewinn; dieser grundsatz muß gelten bei einer gemeinschaft. Ich sage: Wer macht ausübt, stirbt keines guten todes.
Mondrian W. Graf von Lüttichau |
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Am Anfang des Anfangs war nichts. Am Anfang wurde nichts eins. Dann wurde Eins zu Zwei, und aus Zwei wurde Drei, und aus Drei wurde alles. Das Tao war von Anfang an. Vom Anfang des Denkens an hat das Denken Unterscheidungen erzeugt. Wessen Denken kann diese rückgängig machen? Was soll mit den Teilen und Gegensätzen von allem geschehen: mit dem Richtig und Falsch, Oben und Unten, Jetzt und Damals, Gut und Schlecht, Hier und Dort? Löse das Dilemma auf, das geschaffen worden ist. Gib Unterscheidungen auf. Kehre zum Tao zurück. Fülle dich, indem du verlierst; gewinne, indem du leerst. Versuche, vom Ende zum Anfang zu verstehen, was vom Anfang bis zum Ende geschehen ist, und es wird Verwirrung entstehen. Nur das Tao ist der Anfang und das Ende. Leere, und kehre zum Tao zurück. Beginne mit nichts. Dann werde Eins und Zwei und Drei. Kehre zum Anfang zurück, und bewege dich mit dem Tao. Darin liegt das Denken von allem. Ray Grigg |
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Thema von Wu im Forum Zusammen das Tao Te Ki... |
Das Dào schuf Einheit, Einheit schuf Zweiheit, Zweiheit schuf Dreiheit; Dreiheit schuf abertausend Dinge.
Alle Wesen tragen Yin und umarmen Yang, Die strömende Lebenskraft bewirkt dabei ihre Harmonie.
Menschen verabscheuen es grundsätzlich, bloß einsam, verwaist, und wertlos zu sein; doch Könige und Herzöge machten daraus Ehrennamen!
Somit verlieren die Wesen manchmal etwas und gewinnen noch, manchmal gewinnen sie und verlieren doch.
Was andere lehren, lehre auch ich: 'Brutale Gewaltmenschen finden nicht ihren natürlichen Tod'.
Ich will dies als Ausgangspunkt meiner Lehre verwenden. |
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Am klügsten ist es, TAO in sich zu haben und einfach weiterzuleben. Wer den geraden weg in ehren halten will, hat weit weniger davon. Andere gibt es, die verstehen TAO als lehre und wollen diese zu irgendwas benutzen, unfähig, es einfach geschehen zu lassen. Ich sage immer wieder: Wer TAO in sich hat, entspricht dem wesen der natur. Wer sich an dem geschehen orientiert, lebt natürlich, oder gesund. Wer das geschehen nur versteht, ist immerhin ein intelligenter mensch.
Um das viele einzelne zu überschauen, müssen wir es vielfältig sein lassen. Um ruhe und autonomie in uns zu finden, müssen wir von den einzelnen belangen innerlich unabhängig sein. Um auf dem rechten weg zwischen dem vielfältig einzelnen hindurch gehen zu können, dürfen wir die vielfalt um uns nicht ausrichten wollen nach welchem grundsatz auch immer. Um es bei solchem verhalten zwischen den menschen auszuhalten, brauchen wir jedoch auch die klarheit und lebendigkeit, die TAO uns gibt.
Ein unendlich großes viereck hat keine ecken; – ein unendlich großes gefäß läßt sich nicht füllen; – ein unendlich lauter ton ist nicht zu hören; – ein unendlich großes bild hat keine formen. TAO ist jenseits von sinn und bedeutung und jenseits von allem zerteilten, allem einzelnen; TAO umfaßt das geschehen der welt, TAO ist natur. Mondrian W. Graf von Lüttichau |
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Wenn die Weisen vom Tao hören, erkennen sie es. Wenn gewöhnliche Menschen vom Tao hören, grübeln sie darüber. Wenn die Narren vom Tao hören, lachen sie. Ohne jenes Lachen wäre das Tao nicht das Tao. Wie das Tao erscheint Wissen wie ein Widerspruch; sein Licht verweilt in Dunkelheit, seine Leichtigkeit wird durch Mühe erlangt, seine Reinheit ist frei von Idealen, seine Klarheit unsichtbar. Es kann sich nicht selbst kennen. Auch wenn es gefunden wird, ist es formlos, verborgen und namenlos. Es zu finden scheint, als würde man es verlieren. Ruhend nährt und erfüllt es. Wissen ist nie wirklich Wissen. Es entflieht sich selbst immer wieder. Wissen wirkt wie Unwissenheit. Es zu finden bedeutet, es zu verlieren, so wie wenn man in das Lachen des Narren eintritt. Ray Grigg |
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Thema von Wu im Forum Zusammen das Tao Te Ki... |
Höher Gebildete hören vom Dào, bemühen sich und praktizieren es.
Mittelmäßig Gebildete hören vom Dào: unsicher, ob es existiert, ob nicht?
Wenig Gebildete hören vom Dào: groß verlachen sie es.
Nicht derart verlacht, wäre es nicht genug, es als Dào zu erachten!
Darum gibt es die bewährte Redewendung: 'Erleuchtetes Dào – wie dunkel, voranschreitendes Dào – wie zurückweichend, glättendes Dào – wie holprig.'
Höchste Innere Kraft scheint gewöhnlich, größte Reinheit wie befleckt; umfassende Innere Kraft unzureichend, standhafte Innere Kraft scheint wie trügerisch, reine Wahrheit wankelmütig.
Das größte Viereck scheint ohne Ecken, größtes Talent reift noch spät, größte Musik liegt in leisestem Klang, größte Form scheint ohne Umriss.
Nur das Dào, so namenlos verborgen, wird uns wahrhaft vollenden und umsorgen. |
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TAO wirkt entgegengesetzt zur gesellschaftlich üblichen lebensweise; TAO handelt durch chaos und ordnung zugleich, durch nachgeben und bestärken zugleich.
Die menschen leben im greifbaren und bemühen sich, die beute festzuhalten; – dabei ist jeder mensch und jede beute gleichermaßen zuhause im nichts. Mondrian W. Graf von Lüttichau |
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Wo ist das Tao? Es ist vor dem Denken, vor der Tugend, vor den Unterscheidungen, vor Geburt und Tod. Es ist unerreichbar und doch stets gegenwärtig. Alles Verstehen ist ein allmähliches Nachgeben in Richtung Tao. Fragen und Antworten sind das erste Nachgeben. Die Antwort lautet, daß es keine Antworten gibt. Alle Fragen sind falsch. Man wird nie zu richtigen Antworten gelangen können, indem man mit falschen Fragen kämpft. Richtige Antworten zu finden bedeutet, daß man das Tao verfehlt. Denke völlig bewußt ohne Gedanken; erwarte ohne Erwartungen. Staune, aber sei nicht überrascht. Nimm die Form von allem an. Dies ist die Art, selbstlos die Welt zu denken. Doch wenn der harte Kampf des Selbst gewählt wird, so halte das Gleichgewicht sowohl mit dem Fuß, der vorrückt, als auch mit dem Fuß, der zurückweicht. Verstehe, daß Zurückweichen nicht rückwärts geht, und Vorrücken nicht vorwärts führt. Dann wird der Weg näher sein als das Selbst, und der Kampf wird nachlassen. Ray Grigg |
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Thema von Wu im Forum Zusammen das Tao Te Ki... |
Rückkehr: Dàos Bewegung, Nachgiebigkeit: Dàos Anwendung.
Alle Wesen gingen aus dem Sein hervor, das Sein aber trat aus dem Nichts empor. |
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Auf der erde zu sein heißt anteil haben an der einheit der natur. Die vielfalt der wirklichkeit ist geordnet; es ist die ordnung der einheitlichkeit. Auch der planet erde ruht in sich und gibt den dingen, die zu ihm gehören, geborgenheit. Das wesen der dinge läßt sich nicht diskutieren: Alles hohle ist sich inhalt genug; darum ist es auch leer nicht ohne berechtigung. Der ordner ist teil der gemeinschaft; sein wesen liegt in der ordnung, die die gemeinschaft sich gibt aus sich heraus. All das nenne ich autonomie.
Die wirklichkeit ist chaos und ordnung, vielfalt und einheit zugleich. Wäre es anders, zerfiele das weltall. Ohne in sich zu ruhen, zerfiele auch die erde. Ließe das wesen der dinge sich diskutieren, könnte es nicht mehr auf uns einwirken. Bestünde das wesen des hohlen nicht in seinem hohl–sein, so hätte es leer keine berechtigung mehr. Hätte die gemeinschaft nicht aus sich heraus das bedürfnis, sich zu ordnen, so wäre der ordner nur ein störenfried.
Grundsätzlich gilt: Wenn irgendwo die stärke der natürlichen ordnung zerstört wird, ist das.. .. wie wenn die klare, geordnete form des edelsteins zerbricht und ein chaos winziger teilchen entsteht, und sonst gar nichts. .. wie wenn alle berge begradigt sind und kein wasser mehr irgendwohin fließt und alles in kalter, starrer ordnung stirbt. So ist es. Mondrian W. Graf von Lüttichau |
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ufgrund von Einssein ist Luft klar, Erde fest, Täler sind empfänglich, Flüsse fließen, und alles ist ganz und lebendig. Klar und fest, empfänglich und fließend, lebendig und ganz ... Dies sind die Tugenden des Einsseins. Alles kommt vom Ursprung; das Höchste entspringt aus dem Niedrigsten. Beginne deshalb mit dem Geheimnis des Offensichtlichen, mit dem zutiefst Gewöhnlichen und mit der Unerklärlichkeit des Einfachen. Verstehen wird so lange nicht zu Staunen, bis das Einfachste und das Niedrigste als erstaunlich erfahren werden. Ohne Staunen ist Verstehen nicht lebendig. Solange es nicht lebendig ist, vermag es das tiefste Zentrum nicht zu erreichen; es wird gedacht, jedoch nicht verstanden. Zu verstehen bedeutet, nicht zu wissen, woran man ist, verwirrt und überwältigt zu sein. Verstehen ist die Demut des Staunens. So wird das Einfache, das Gewöhnliche, das Offensichtliche geehrt und gewürdigt. Und Stolz, Eitelkeit und Selbstverherrlichung von Menschen wird als Torheit angesehen, die das Tao trübt und die Rückkehr des Staunens verhindert. Ray Grigg |
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Thema von Wu im Forum Zusammen das Tao Te Ki... |
Einstmals erlangten Einheit:
der Himmel erlangte Einheit, somit Klarheit,
die Erde erlangte Einheit, somit Frieden,
die Geister erlangten Einheit, somit Wirkkräfte,
die Flusstäler erlangten Einheit, somit Fülle.
abertausend Geschöpfe erlangten Einheit, somit Lebendigkeit;
Fürsten und Könige gewannen Einheit, somit wirkten sie weltweit als Richtmaß.
Der Himmel ohne solche Klarheit wird fürchten zu bersten,
die Erde ohne solche Friedlichkeit wird fürchten zu beben.
Geister ohne solche Wirkkräfte werden fürchten sich zu erschöpfen,
Flusstäler ohne solche Fülle werden fürchten zu versiegen.
Alle Geschöpfe ohne solche Lebendigkeit werden fürchten auszusterben.
Fürst & König ohne solche Wertschätzung werden fürchten, gestürzt zu werden.
Daher nutzen die Edlen Gewöhnliche als Fundament, die Hohen nutzen die Niedrigen, als Grundlage zu dienen. Darum nennen Fürst und König sich einsam, verwaist, und wertlos. Ist das nicht, damit wohl Gewöhnliche als Grundlage dienen? Nicht wahr?
Daher: vielerlei Ruhm zu erreichen ist gleichsam ohne Ruhm.
Begehre nicht zu glitzern und gleißen wie Edelsteine, sei rau und fest wie ein Gedenkstein. |
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Und weiterhin: Was bedeutet eine Vorliebe für das Sehen? Sie führt zu einem Übermaß an Farbwahrnehmung. Was bedeutet eine Vorliebe für das Hören? Sie führt zu einem Übermaß der Wahrnehmung von Geräuschen. Was bedeutet eine Vorliebe für Menschlichkeit? Sie verwirrt die Wirkkraft. Was bedeutet die Vorliebe für Rechtschaffenheit? Sie widerspricht der Vernunft. Was bedeutet eine Vorliebe für Riten? Sie verleiht der Künstlichkeit Ansehen. Was bedeutet eine Vorliebe für Musik? Sie verleiht der Lust Ansehen. Was bedeutet eine Vorliebe für Weisheit? Sie verleiht der Schläue Ansehen. Was bedeutet eine Vorliebe für Wissen? Sie verleiht dem Argwohn Ansehen.
Solange sich der Staat mit der ursprünglichen Natur des Lebens anfreundet, kann er diese acht [Vorlieben] anerkennen oder er kann sie mißachten; wenn sich der Staat nicht mit der ursprünglichen Natur des Lebens anfreundet, beginnen ihn die acht [Vorlieben] einzuwickeln und zu zerreißen und alles unterm Himmel gerät in Chaos. Wenn der Staat beginnt sie zu loben und zu preisen, wahrhaft, dann gerät alles unterm Himmel in große Verwirrung. Und dies soll ein Fehler sein, den man [schnell] hinter sich läßt? Heute wird gefastet, bevor man von ihnen spricht; kniet nieder, um sie in sich aufzunehmen; trommelt und singt, um nach ihnen zu tanzen; was kann ich da ausrichten? Zhuangzi aus 11.1 |
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Die frage nach dem geraden weg kümmert uns nicht, wenn wir ihn aus unserer eigenen mitte einfach gehen. Wer sich bemüht, nicht vom weg der natur abzukommen, dessen geradheit besteht nur im wissen um TAO. Durch sein bemühen wird er die alltägliche achtsamkeit zumeist verlieren; er wird eine religion daraus machen.
Wo wir also im einklang mit der wirklichkeit leben, werden wir nicht meinen, diese verbessern zu müssen: Das wesen der dinge ist, was es ist. Das leben ist, was es ist. Auf diese weise können wir am alltag der gemeinschaft teilnehmen. So werden wir unseren platz finden.
Wer vom wesen der wirklichkeit immerhin weiß, der wird dieses wissen nicht nur in seinen, sondern auch in den alltag anderer menschen einbringen wollen. Jedoch gehört bewußtsein um das wesen der wirklichkeit nicht zum wesen menschlicher gemeinschaften.
Wer zwar nichts vom wesen der natur weiß, aber grundsätze über rechtes handeln verinnerlicht hat, wird seine umwelt auch ändern wollen. Die begründungen dafür hat er aus seinem selbst (oder ich), einer zufälligen gesellschaftlichen mischung. Er glaubt an sein selbst und wird seine mitmenschen als missionar oder revolutionär, als politiker oder lehrer von seinen prinzipien, von seiner moral überzeugen wollen; er wird schuld sein an toten ritualen.
Wer weder vom wesen der natur irgendetwas weiß noch moralische grundsätze verinnerlicht hat, der kann immerhin zu einem ausgeprägten rechtsempfinden erzogen worden sein. Auch er wird seine mitmenschen beeinflussen wollen, aber wenigstens kann er überlieferte und geschriebene gesetze anführen, die in irgendeiner weise dem wesen der menschlichen gemeinschaft entsprungen sein mögen.
Wessen bewußtsein nichts von alledem enthält, der wird sein handeln mit grundsätzen rechtfertigen, die ihm jeweils nützlich sind. Er wird zum sklaven seines ich und seines alltags.
Moral und sitte sind nur abschaum von sittlichkeit. Rituale und gesetze sind ein zeichen gesellschaftlichen zerfalls. Bildung und bewußtsein sind zwar einerseits blumen am geraden weg, andererseits sind aber auch sie zeichen für den zerfall der gemeinschaft. Wer TAO in sich hat, der wird sich auf das wesentliche und wesenhafte beziehen, vom abschaum sich zurückhalten
Mondrian W. Graf von Lüttichau |
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Bei tiefgründigem Lernen besteht kein Bewußtsein von Denken und Handeln. Versuchst du zu lernen, wird tiefes Lernen unmöglich. Die beste Art zu lernen scheint mühelos, und doch wird alles gelernt. Lehrer, Lernender und Gegenstand des Lernens sind eins. Im schlimmsten Fall kämpfen Lehrer und Lernender; dann wird nichts gelehrt und nicht gelernt. Wenn ein großer Lehrer spricht, werden alle Zuhörer durch stilles Einssein verändert. Wenn ein törichter Lehrer spricht, sind die Worte weit entfernt. Durch Zwang und Disziplin wird dann versucht, die Worte näherzubringen. Denken wird durch Mißerfolg aktiviert. Lernen wird aus Kampf geboren. Wenn das Tao verloren ist, treten Lehrer und Lernende auf, ebenso Wissen und Unwissenheit; richtig und falsch werden dann gelehrt, Moral wird gepredigt, Gut wird von Schlecht unterschieden, und die Welt wird in Kategorien unterteilt. Das Weise kehrt zum Ursprung zurück, dem Anfang vor allen Unterscheidungen. Ohne Unterscheidungen wird das Tao unbemerkt geübt.
Ray Grigg |
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Thema von Wu im Forum Zusammen das Tao Te Ki... |
Höchste Innere Kraft entbirgt nicht Innere Kraft, darum ist sie Innere Kraft;
geringere Innere Kraft verbirgt nicht Innere Kraft, daher ist sie ohne Innere Kraft.
Höchste Innere Kraft handelt ohne Eingreifen und zugleich ohne Absicht;
geringere Innere Kraft handelt ohne Eingreifen, doch zugleich mit absichtlichem Handeln.
Höchste Menschlichkeit handelt eingreifend, doch ohne absichtliches Handeln.
Höchste Gerechtigkeit handelt eingreifend und zugleich mit absichtlichem Handeln.
Höchste Sittenstrenge handelt eingreifend, und wenn ihr doch keiner folgt, dann krempeln sie die Ärmel auf und erzwingen es gar.
Daher: verliere Dào, und ihm folgt Innere Kraft;
verliere Innere Kraft, und ihr folgt Menschlichkeit;
verliere Menschlichkeit, und ihr folgt Gerechtigkeit,
verliere Gerechtigkeit, und ihr folgt Moral.
Wahrlich: diese Moral ist der Treue und Aufrichtigkeit Ausdünnen, und zugleich der Verwirrung Beginn.
Propheten sind des Dàos Zierde, doch auch der Torheit Beginn! Darum weilen große, geachtete Meister in Daós Tiefgründigkeit, nicht an seiner Oberfläche.
Sie wohnen in seiner Wesenhaftigkeit, verbleiben nicht in seinen Blüten. So lehnen das eine ab und wählen das andere. |
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