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Warum sind Menschen unwissend? Weil ihre Fragen nicht beantwortet werden. Weil diejenigen, die wissen, ihr Wissen wie Reichtum horten und es wie Macht benutzen. Weil die Wissenden so besorgt um Wissen sind, fangen die Nicht-Wissenden an, sich wegen ihrer Unwissenheit Sorgen zu machen. Wie kann Unwissenheit leichtgenommen werden, wenn Wissen so ernstgenommen wird? Warum sind Menschen ruhelos? Weil jemand etwas hat, von dem sie wissen, daß sie selbst es nicht haben. Weil sie wissen, daß sie nicht wissen. Narren kann man leicht beherrschen, doch Unwissende sind keine Narren. Wenn sie auch nur eine einzige Frage haben, fangen die Probleme an. Dann verbringen die Wissenden ihre gesamte Zeit mit dem Versuch, diejenigen zum Narren zu halten, die wissen wollen, und alle tun merkwürdige Dinge. So wie Flüsse abwärtsfließen müssen, müssen Fragen beantwortet werden. Menschen, die nach Antworten suchen, folgen dem, was sie nicht wissen, und deshalb fühlen sie sich verwirrt und ruhelos. Menschen, die Antworten finden, folgen dem, was sie wissen, und deshalb sind sie erfüllt und zufrieden. So leitet der Weise durch Öffnen, nicht durch Verschließen, und er vertraut auf den Abwärtsstrom der Dinge. Ray Grigg |
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Thema von Wu im Forum Zusammen das Tao Te Ki... |
Das Volk hungert, denn seine Obrigkeiten verschlingen Getreidesteuern zuhauf …, somit hungert es.
Das Volk ist schwer zu leiten, weil seine Obrigkeiten eingreifend handeln – somit ist es schwer zu leiten.
Das Volk nimmt den Tod leicht, da die Herrscher nach Lebensfülle eifern – so nimmt es den Tod leicht.
Denn gerade ohne hinzuarbeiten auf das Leben, dies ist würdiger als die Wertschätzung des Lebens. |
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Manchmal gehen regierungen von der überlegung aus: mann muß das volk in angst halten vor tod und gewalt; dann kann mann diese angst als werkzeug nutzen, um die menschen zu beherrschen und zu lenken. Sowas ist dumm. Leben und tod gleichen einander aus. Wer aber dieses gleichgewicht als werkzeug seines eigenen selbst mißbraucht, ist wie ein kleiner junge, der eine axt gefunden hat.. Mondrian W. Graf von Lüttichau |
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Wenn Menschen das Denken ehren, werden sie die Gefahren der Unwissenheit zu verstehen lernen. Wenn sie nicht denken, ist es sinnlos, sie auf Gefahren hinzuweisen. Wenn sie Narren sind, kann man sie nicht vor Torheit warnen. Doch die Welt braucht die, die denken, und die, die nicht denken; sie braucht die Besorgten ebenso wie die Unbesorgten, die Weisen wie die Narren. Wenn es nur besorgte denkende Menschen gäbe, so würden sie sich so viele Sorgen machen, daß sie etwas Törichtes tun würden. Wenn es nur unbesorgte, nicht denkende Menschen gäbe, so würden diese ins Unglück stolpern. Tatsächlich ist es so, daß die Nachdenklichen damit beschäftigt sind, die Gedankenlosen zu lehren, und die Gedankenlosen damit beschäftigt sind, von den Nachdenklichen zu lernen. Und nur der Weise bleibt von alldem unberührt. Wer weiß, was aus allen werden wird? Und wer weiß, was jeder einzelne ist? So lehrt der Weise alle und lernt von allen. Außer dem Narren wissen alle, daß sie nicht wissen. Doch wer weiß, wann sie wissen? So kommt es, daß der Narr den Weisen lehrt, ohne es zu wissen.
Ray Grigg |
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Thema von Wu im Forum Zusammen das Tao Te Ki... |
Leute, die den Tod nicht fürchten, wie könnte man ihnen mit dem Tod drohen? Ließe man Leute ständig den Tod fürchten, und Übeltäter – würde ich sie aufspüren und ergreifen... aber sie hinrichten – er wagte das?
Stets gab es amtliche Vollstrecker zum Hinrichten. Doch sie zu ersetzen zum Vollstrecken, hieße den Grossen Zimmermann als unseren Schnitter zu ersetzen.
Doch wahrlich: Ersetzten sie den Großen Zimmermann als Schnitter, wohl selten hatten sie nicht ihre Hände verletzt! |
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Wer mutig ist.. wagt es, zu töten. – Wer mutig ist.. wagt, leben zu lassen. Beides kann in einzelnen situationen sinnvoll oder nicht sinnvoll sein.
Wie können wir jeweils sicher sein, welche entscheidung mehr der natur entspricht? Wegen dieser ungewißheit werden wir innerhalb der gemeinschaft möglichst selten zielstrebig entscheiden. Wenn wir nur nehmen, was auf uns zu kommt, wenn wir auf antworten warten, ohne fragen zu stellen, beeinflussen wir das geschehen so wenig wie möglich. Auf diese weise erfahren wir mehr über das gleichgewicht der wirklichkeit.
Alles geht dem neuen zu; alles geschieht, ohne geschehen zu wollen. Das geflecht des lebens ist unscheinbar und voller chaos, und gerade deshalb verbindet sich alles mit allem. Mondrian W. Graf von Lüttichau |
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Sei furchtlos und leidenschaftlich, und es werden Verwirrung und dann Unglück entstehen. Sei furchtlos und ruhig, und es werden Klarheit und dann Einklang folgen. Der eine Weg wird begünstigt, der andere nicht. Doch niemand weiß warum. Weil das Tao nicht kämpft, vermeiden diejenigen, die sich mit dem Tao bewegen, zu kämpfen. Für sie gibt es Geschehen, doch werden die Dinge nicht erzwungen; für sie gibt es Besitzen, doch werden die Dinge nicht besessen; es gibt Finden, doch werden die Dinge nicht gefunden. Kämpfe, und du verfehlst es; erinnere, und es wird vergessen. Deshalb ist das Tao so schwer faßbar. Es lehrt durch Nicht-Tun. Es entzieht sich Fragen und entflieht Antworten. Es kontrolliert nichts, und doch ist nichts von ihm frei. Ohne Mitwirken des Geistes verhält es sich makellos.
Ray Grigg |
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Thema von Wu im Forum Zusammen das Tao Te Ki... |
Mut zum Wagnis lässt töten, Mut nicht zu wagen lässt leben – diese beiden mögen nützen oder schaden.
Des Himmels Abneigung: wer wüsste eigentlich seine Gründe? Darum finden sogar Weise dies schwierig.
Des Himmels Weg: nicht wetteifern, doch bestens siegen, nicht reden, doch gut antworten, nicht rufen, doch von selbst zulassen. Gelassen so, sicherlich, doch bestens planen.
Des Himmels Netz: sehr breit geknüpft, weitmaschig und doch undurchlässig. |
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Nur wenn wir nicht stumpfsinnig unserem selbst nachlaufen, erscheint uns der alltag nicht als hast und arbeit. Es entspricht durchaus unserem wesen als menschen, daß wir unserem selbst (oder ich) beachtung schenken und unsere individuellen bedürfnisse befriedigen. Jedoch sollten wir die vereinzelung, der wir durch unser selbst–bewußtsein unterworfen sind, nicht noch bestärken, indem wir unser selbst überbewerten Mondrian W. Graf von Lüttichau |
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Aus Ehrfurcht entsteht Respekt. Aus Respekt entsteht Einschränkung. Ohne Einschränkung entsteht Unglück. Ehrfurcht ist die Anerkennung von Demut. Wer versteht das Denken des Baumes, die Weisheit des Grases, die Geduld des Steins? Welcher Denker versteht sein eigenes Denken? Wie können Gedanken das Denken verstehen, wenn jeder Gedanke durch Gedanken neutralisiert werden kann, die das dem Denken eigene Denken hervorbringt? Habe Ehrfurcht gegenüber dem Tun und Ent-Tun des Denkens. Wenn das Denken dann ent-dacht ist... denke einfach. Ray Grigg |
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Thema von Wu im Forum Zusammen das Tao Te Ki... |
Fürchtet das Volk die Autoritäten nicht mehr, dann kommt die Große Autorität. Ohne Einengung sei ihr Platz zum Wohnen, ohne Unterdrückung ihr Raum zum Leben: denn nur nicht unterdrückt sind sie darum nicht bedrückt!
Darum kennen weise Menschen sich selbst, aber beachten sich nicht selbst. Mit Selbstwertgefühl, nicht jedoch Selbst-Überschätzung: so lassen sie daher dies und wählen das. |
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Unsere mitte sollte nicht–wissendes verständnis für die natur sein, ohne daß wir uns in einzelne, starre meinungen zersplittern. Sich auf wissen aus urteil und theorie zu verlassen, ist ungesund. Wenn wir diese menschliche krankheit immerhin erkennen, sind wir ihr weniger unterworfen. Mondrian W. Graf von Lüttichau |
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Die alten Weisen sagten, es sei weise zu denken, daß Wissen Unwissenheit ist, jedoch töricht zu denken, daß Unwissenheit Wissen ist. Denjenigen, die der Torheit müde sind, steht der Weg zur Weisheit offen. Weisheit beginnt, indem man Wissen gegenüber gleichgültig wird. Deshalb scheinen die krummen Gedanken der Weisen den verwirrten Gedanken des Narren zu gleichen. Geradliniges Denken ist nützlich, doch das Tao selbst ist nicht geradlinig und läßt sich auch nicht begradigen. Widersprüchlichkeiten sind ihm wesenseigen. Paradoxe sind ihm immanent. Deshalb müssen Worte zwangsläufig verbogen und gekrümmt werden, und der Weise vermag keine simplen (geradlinigen) Antworten zu geben. Menschen tun gern so, als seien Dinge geradlinig, damit sie geradlinig denken können. Sie möchten die Dinge gern klarstellen, geradeheraus sein, ihre Angelegenheiten ins Reine bringen. Doch Geradlinigkeit ist nur eine schnell verblassende Illusion. Ebenso wie eine lange Straße und der Meßstab sich schließlich krümmen müssen, ist es auch mit allem anderen. Selbst diese krummen Worte sind gekrümmt, damit sie die Gestalt der Krummheit annehmen. So wandert der Weise auf einem gewundenen Pfad. Und Menschen, die glauben, die Dinge seien geradlinig, meinen, der Weise sei ziellos oder verwirrt. Doch der Weise lacht nur sein krummes Lachen und läßt die Menschen geradlinig denken. Ray Grigg |
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Thema von Wu im Forum Zusammen das Tao Te Ki... |
„Ich weiß, dass ich nichts weiß" – das höchste. Nicht wissen, (nicht) zu wissen – ein Mangel: denn nur die Ermangelung dieses Mangels ist somit kein Mangel.
„Ich weiß, dass ich nichts weiß" – das höchste. Nicht wissen, (nicht) zu wissen – ein Fehler: denn nur das Fehlen dieses Fehlers ist somit kein Fehler.
Weise Menschen werden nicht mangelhaft: wegen dieser Ermangelung dieses Mangels, darum werden sie nicht mangelhaft. Weise Menschen werden nicht fehlerhaft: wegen dieses Fehlens dieses Fehlers, darum werden sie nicht fehlerhaft. |
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Meine worte sind leicht zu verstehen und leicht zu befolgen. Jedoch habe ich eine grundhaltung, von der nicht viele menschen ausgehen. Darum werden die allermeisten mich weder verstehen noch so leben können wie ich. Diejenigen, die mich und meine lebensweise verehren, merken nicht, wie leicht es wäre, genauso zu sein.
Für TAO ist es ganz in ordnung, zwar selten und wertvoll zu sein, aber unscheinbar und belanglos zu wirken, – oder geachtet zu sein, ohne verstanden zu werden. Mondrian W. Graf von Lüttichau |
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In diesem Worten manifestiert sich ein Prinzip; in den Belangen der Menschen steckt ein System. Doch niemand scheint zu verstehen. Wer kann den Weg des Tao kennen? Vielleicht ist sein Anfang zu alt. Wer vermag zu erklären, was es ist oder wie es wirkt? Warum soll dies so schwierig sein, wenn das Tao nichts weiter ist als die Art, wie die Dinge sind? Vielleicht ist das Offensichtliche zu schwierig. Aufgrund des Tao besteht Übereinstimmung zwischen dem Einen und den Vielen, dem Gleichen und dem Unterschiedlichen. Jeder Einklang ist ein Zeichen und ein Lehrer des Weges. Doch lasse dich auch von jeder Disharmonie lehren. Blinde, deren Augen dunkel, deren Geist jedoch hell ist, werden zunächst durch Hindernisse geleitet. Es gibt eine Art, sich in dieser Welt zu bewegen, ohne sich auf Gewißheiten zu stützen. Ein wenig zu verlieren hilft, ein wenig zu finden. Mit weit geöffnetem Geist und Antworten gegenüber verschlossen, erfühle den Weg. Ray Grigg |
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Thema von Wu im Forum Zusammen das Tao Te Ki... |
Meine Worte sind sehr leicht zu verstehen, sehr leicht zu befolgen, doch niemand auf der Welt kann sie verstehen, keiner kann sie befolgen.
Meine Worte folgen Regeln, meine Taten einem Regler. Denn nur ohne Verständnis, darum werde ich nicht verstanden. Ich werde selten verstanden, gerade dementsprechend werde ich geschätzt.
Darum tragen Weise grobe Kleidung, im Busen aber ein Juwel. |
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Eine alte regel für kämpfer lautet: Lieber gastgeber sein als besucher; lieber einen schritt zurückweichen als um eine daumenbreite vorrücken.
Dies ist richtig. Für uns gilt allgemein: Wir sollten unseren weg gehen, ohne andere beiseite zu drängen; – wir sollten für etwas eintreten, nicht gegen etwas kämpfen; – wir sollten nur dort besitzen, wo niemandem etwas genommen wird. Es gibt kein größeres unglück, als leichtfertig gegen andere menschen um das eigene selbst zu kämpfen. Wie schnell geben menschen dabei ihre sanftmütigkeit auf; ohne sanftmut und nachgiebigkeit aber verlieren wir die vielfalt in uns. Von zwei menschen ist stärker und der wirklichkeit näher, wer nachgiebiger ist. Mondrian W. Graf von Lüttichau |
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Jeder Schritt führt ins Nirgendwo. Fortschritt führt nicht vorwärts. Rückzug ist unmöglich. Alles Erlernte erscheint nutzlos. Denken schwebt abwartend in Leere. Alles ist eine Überraschung, die von nirgendwo kommt. Es ist sinnlos vorwegzunehmen. Selbst wenn man ständig sehr auf der Hut ist, bleibt alles, was geschieht, unerwartet. Selbst wenn der Geist scharf und klar ist, vermag er den Weg nicht zu finden. In gewisser Weise ist jeder Gedanke ein Vorbereiten, ein Verstehen ohne Gewißheit, eine Bewegung ohne Wandel. Wer vermag zu sagen, wie das Tao wirkt? Es ist ein Geheimnis in einem Geheimnis.
Ray Grigg |
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Thema von Wu im Forum Zusammen das Tao Te Ki... |
Zum Waffengebrauch gibt es Merksprüche: „Ich wage nicht, als Hausherr zu handeln, sondern wirke lieber als Gast". "Nicht wag' ich, einen Zoll vorzustoßen, ich weiche vielmehr einen Fuß zurück."
Das heißt: "Vorankommen ohne vorzugehen, zurückwerfen ohne Arme, niederwerfen ohne anzugreifen, gefangennehmen ohne Waffen."
Kein Verhängnis ist größer als Gegner zu leicht zu nehmen; Gegner zu unterschätzen verliert beinahe meine drei Schätze.
Darum: wenn kämpfende Kräfte aufeinander stoßen, obsiegt, wer Bedauern empfindet. |
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