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#21 RE: Aus der "Der phil. Daoismus - Spamfrei"Facebook-Gruppe von Wu
21.11.2021 00:25

Der Mensch:
richtet sich nach dem Erdhaften der Erde;
richtet sich nach dem Himmlischen des Himmels;
richtet sich nach dem Daohaften des Daos;
richtet sich nach dem Ziran (von-selbst-so).
Laozi
#22 RE: Aus der "Der phil. Daoismus - Spamfrei"Facebook-Gruppe von Wu
21.11.2021 00:26

Den Fuß vergessen zu lassen, ist die Entsprchung des Schuhs, die Taille vergessen zu lassen, ist die Entsprechung des Gürtels. Wenn man sich daran macht, Entsprechung zu haben und es gibt keine Nicht-Entsprechung mehr, das ist dann die Entsprechung, die die Entsprechung vergessen läßt."
"da die Menschen untereinander in die Tiefe des Taos streben, genügt es sich nicht zu bemühen und das Leben ist stimmig."
Zhuangzi
Jullien schreibt dazu ( In "Abseits von Glück" )
Man sieht, daß "streben" sich hier resorbiert und seine Zielbestimmung verliert; gehen wird zu einem "gehen zwischen" (xiang, die festgelegte Richtung wird durch die unbesorgte Wandlung ersetzt) . Weit entfernt davon, daß das Dao als ein Weg konzipiert wäre, der zu etwas hinführt (zur Wahrheit, zur Weisheit etc.) schwimmen die Menschen in diesem Milieu des kontinuierlichen Übergangs, bewegen sich darin "wie Fische im Wasser - die Trivialität dieses Bildes in der chinesischen Sprache wie in der unseren ist reich in ihrer Entproblematisierung. Sie läßt hier aufscheinen, daß - wenn man sich nicht mehr bemüht, indem man sich Zielen unterwirft, und wenn dadurch das Leben nicht mehr blockiert wird - es das Leben ist, was von sich aus (sich) ausreichend bestimmt...…"
#23 RE: Aus der "Der phil. Daoismus - Spamfrei"Facebook-Gruppe von Wu
21.11.2021 00:26

"Gibt es tatsächlich Menschen ohne Emotionen?" fragte Meister Hui einst Meister Zhuang.
"Ja", sagte Meister Zhuang.
"Wenn jemand keine Emotionen hat" fragte Meister Hui, "wie kann man ihn dann einen Menschen nennen?"
"Der WEG (das Tao) läßt ihn in Erscheinung treten", sagte Meister Zhuang, "und der Himmel (die Natur) gibt ihm eine Form. Wie könnte man anders, als ihn einen Menschen zu nennen?"
"Doch wenn man ihn einen Menschen nennt", sagte Meister Hui, "wie kann es sein, daß er keine Emotionen hat?"
"Das ist es nichts, was ich mit "Emotionen" meine", sagte Meister Zhuang. "was ich sagen will mit "keine Emotionen haben" ist, daß ein Mensch seinen inneren Wesen nicht durch ein Denken/Fühlen in "Gut" und "Böse" Schaden zufügen sollte. Er sollte vielmehr in Übereinstimmung mit seiner Natur leben und dem Leben nichts dazufügen."
"Wie kann jemand, der dem Leben nichts hinzufügt, überhaupt existieren?" fragte Meister Hui.
Der WEG lässt ihn in Erscheinung treten", sagte Meister Zhuang, "und der Himmel gibt ihm seine Form. Er schadet seinen inneren Wesen nicht mit Vorlieben und Abneigungen. Ihr seid nun dabei, mein Herr, Euren Geist zu zerstreuen und eure Essenz zu verausgaben, indem Ihr Euch an einen Baum lehnt, während ihr vor Euch hinmurmelt oder indem ihr über euren Schreibtisch döst. Der Himmel schenkte Euch eine Form, mein Herr, aber ihr brabbelt weiterhin etwas von "hart" und "weiß" daher."
Zhuangzi
#24 RE: Aus der "Der phil. Daoismus - Spamfrei"Facebook-Gruppe von Wu
21.11.2021 14:31

Das Fülle und Leere einander erschaffen,
schwer und leicht einander erzeugen,
lang und kurz einander bilden,
hoch und tief einander erfüllen,
Töne und Stimmen einander ergänzen,
vorher und nachher einander folgen,
ist stetig.
Gerade daher
verweilt der Heilige beim Geschäft des Nicht-Handeln,
und betreibt die Lehre des Nicht-Reden.
...
Laozi 42
#25 RE: Aus der "Der phil. Daoismus - Spamfrei"Facebook-Gruppe von Wu
21.11.2021 14:32

Flucht vor dem eigenen Schatten
Da war ein Mann,
den der Anblick seines eigenen Schattens derart irritierte und dem seine eigene Fussspur ein solches Ärgernis war,
dass er beschloss,
sich beider zu entledigen.
Als Lösung fiel ihm ein, vor ihnen davonzulaufen.
Also stand er auf und lief los. Aber jedes Mal, wenn er seinen Fuss aufsetzte, war da eine weitere Fussspur; und sein Schatten hielt mühelos Schritt mit ihm.
Er führte sein Versagen darauf zurück, dass er nicht schnell genug lief. Also lief er immer schneller, ohne anzuhalten, bis er schliesslich tot zu Boden sank.
Hätte er einfach nur ein schattiges Plätzchen aufgesucht, dann wäre sein Schatten verschwunden,
und hätte er sich hingesetzt und reglos verweilt, dann hätte es keine Fussspur gegeben.
Doch ebendies fiel ihm nicht ein.
Zhuangzi
#26 RE: Aus der "Der phil. Daoismus - Spamfrei"Facebook-Gruppe von Wu
21.11.2021 14:32

"Höre meine Worte! Was den Körper betrifft, so ist es am besten, er geht mit den Dingen. Was die Gefühle betrifft, so ist es am besten, ihnen freien Lauf zu lassen. Wenn du mit den Dingen gehst, vermeidest die Trennung von ihnen. Wenn du den Gefühlen freien Lauf lässt, vermeidest du Ermüdung."
Zhuangzi
#27 RE: Aus der "Der phil. Daoismus - Spamfrei"Facebook-Gruppe von Wu
21.11.2021 14:33

Es sagte jemand zu Meister Liä Dsï: »Wie kann der Meister die Leere so hochschätzen!«
Liä Dsï sprach:
»Die Leere braucht keine Hochschätzung. Es kommt nicht auf den Namen an.
Nichts kommt der Stille, nichts der Leere gleich. Durch Stille, durch Leere findet man die Heimat, durch Nehmen und Geben verliert man seinen Ort.
Wenn eine Sache verdorben und zerstört ist, und man fuchtelt nachher herum mit Liebe und Pflicht, so kann man sie nicht wieder gut machen.«
Liezi
#28 RE: Aus der "Der phil. Daoismus - Spamfrei"Facebook-Gruppe von Wu
21.11.2021 14:34

Grosses Wissen ist gelassen und gütig, kleines Wissen nörgelt und drängt sich auf. Grosse Worte sind anmutig und schlicht, kleine Worte langweilen und bereiten Verdruss. Im Schlaf verstrickt sich die Traumseele und im Wachen ist der Körper mit den Sinnesorganen offen für die Welt. Gemeinsam verursachen sie Schwierigkeiten, und der Geist ist täglich in Aufruhr. Manchmal ist man haltlos, manchmal tief verstrickt, ein anderes Mal beschränkt. Kleine Ängste lassen zaudern und zittern, grosse Angst macht blass und lähmt. So wie der Pfeil von der Bogensehne schnellt, urteilt man über richtig und falsch. Als ob es gelte, ein heiliges Versprechen einzuhalten, so verteidigt man seinen Gewinn. Dem Absterben im Herbst und Winter gleicht der tägliche Verfall solcher Menschen. Wer darin einmal versunken ist, für den gibt es keine Rettung mehr. Wie verschnürt und mit Seilen gefesselt wird er alt und welk. Ein Geist, der schon dem Tod geweiht ist, kann nicht mehr zurück ins Leben gebracht werden.
Freude und Zorn, Kummer und Glück, Grübeln und Bedauern, Wankelmut und Sturheit, Liebreiz und Wildheit, Offenheit und Verstellung entstehen wie Musik einer Flöte aus der Leere des Bambus oder wie Pilze, die in der feuchten Hitze aus dem Nichts wachsen. Tag und Nacht wechseln die Stimmungen und Situationen einander ab, und wir verstehen nicht, woher sie entspringen. Doch halten wir inne! Tagein, tagaus werden sie uns zuteil – sind sie es etwa, wovon unser Leben abhängt? Ohne jene Gemütsbewegungen gäbe es kein Ich, und ohne ein Ich gäbe es für sie keinen Ansatzpunkt. Das ist zwar nahe am tatsächlichen Sachverhalt, aber wir verstehen nicht, wodurch sie ausgelöst werden. Es ist gerade so, als ob es einen wirklichen Anführer gäbe, aber wir können keine seiner Kennzeichen ausfindig machen. Sein Wirken ist sicher, aber seine Gestalt unsichtbar. Er hat eine Realität, aber keine Gestalt.
Es sind im Körper hundert Gelenke, neun Öffnungen und sechs Organe angeordnet, welchen davon soll ich mich besonders vertraut fühlen? Erfreust du dich an allen? Hast du vielleicht besondere Vorlieben? Betrachtest du sie alle gleichermaßen als Diener? Doch wären sie alle Diener, wie könnten sie sich gegenseitig kontrollieren? Machen sie sich einander abwechselnd zu Herrschern und Dienern? Oder gibt es unter ihnen etwa einen wahren Herrscher? Ob man aber die tatsächlichen Zusammenhänge versteht oder nicht, es bringt hinsichtlich der Wirklichkeit keine Vor- oder Nachteile.
Haben wir einmal diesen natürlich entstandenen Körper erhalten, können wir ihn nicht abändern und müssen warten, bis er vergeht. Manchmal reiben wir uns an den Dingen, und manchmal lassen wir uns von ihnen verbiegen, so erschöpft sich der Gang unseres Lebens wie der unaufhörliche Galopp eines Pferdes – ist das nicht jämmerlich? Unser ganzes Leben plagen wir uns ab, ohne einen Erfolg zu sehen, und wir kennen keinen Zufluchtsort, wenn wir vom Schaffen ermattet sind – ist das nicht beklagenswert? Die Leute sagen zwar, man sei nicht tot, aber was für einen Wert hat es, so zu leben? Der Körper verkümmert und mit ihm der Geist. Muss man das nicht als tragisch bezeichnen? Ist das Leben des Menschen grundsätzlich in solcher Düsternis? Oder ist es nur mein eigenes Leben düster, und es gibt Menschen, die nicht düster leben?
Richtet man sich an seinem natürlich entstandenen Geist aus und nähme ihn zum Meister, wer hätte dann keinen Meister? Warum sollte man erst den Wandel begreifen müssen, um mit dem eigenen Geist urteilen zu können und ihn zum Meister zu haben? Jeder Tor hat doch seinen eigenen. Ein Urteil zwischen richtig und falsch fällen zu wollen, bevor es im Geist ausgereift ist, das wäre, wie heute nach Yue zu fahren, obwohl man gestern schon dort angekommen ist. Das wäre so, als ob man von dem, was es nicht gibt, sagt, dass es vorhanden sei. Wenn man von dem, was es nicht gibt, sagte, es sei vorhanden, dann könnte das nicht einmal der Weise Yu verstehen. Wie sollte ausgerechnet ich das verstehen?
Zhuangzi
#29 RE: Aus der "Der phil. Daoismus - Spamfrei"Facebook-Gruppe von Wu
21.11.2021 14:35

"Den Fuß vergessen zu lassen, ist die Entsprchung des Schuhs, die Taille vergessen zu lassen, ist die Entsprechung des Gürtels. Wenn man sich daran macht, Entsprechung zu haben und es gibt keine Nicht-Entsprechung mehr, das ist dann die Entsprechung, die die Entsprechung vergessen läßt."
"da die Menschen untereinander in die Tiefe des Taos streben, genügt es sich nicht zu bemühen und das Leben ist stimmig."
Zhuangzi
#30 RE: Aus der "Der phil. Daoismus - Spamfrei"Facebook-Gruppe von Wu
21.11.2021 14:35

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